Kann Osteopathie Wirbel einrenken? Ja, im übertragenen Sinne

Wenn ein Gelenk blockiert ist, steht einer der beteiligten Knochen ein wenig schief und das Gelenk klemmt wie manche Schublade. „Einrenken“ trifft die Behandlung nicht ganz. Eine bessere Beschreibung ist „wieder in Position bringen“. Denn ein Gelenk ist nicht wirklich ausgerenkt, dann wären ja die Gelenkflächen komplett nebeneinander. Das würde in der Klinik enden.

Ich hatte bereits diverse Kundenpferde mit blockierten Lendenwirbeln. Das sah dann meistens so aus:

Der Dornfortsatz von einem Lendenwirbel stand schief. Teilweise war das bereits bei der Betrachtung sichtbar.

Beim Entlangstreichen über die Wirbelsäule war der betroffene Wirbel prominent zu spüren. Er stand hoch oder seitlich rotiert.

Der Rückenmuskel in dem Bereich war hart und druckempfindlich.

Die Beweglichkeit des Rückens war eingeschränkt.

Die betroffenen Pferde liefen nicht ganz rund. Viele hatten Schwierigkeiten im Galopp, manche bei Seitengängen.

Manche der Pferde mit blockiertem Lendenwirbel zeigten einen Hängebauch. Von den Besitzern wurde (falsch) gedeutet, dass es sich um einen Grasbauch handelte, um Überbleibsel einer früheren Trächtigkeit oder um zu wenig Training.

Tatsächlich aber hatten die Pferde Schmerzen! Sie ließen den Bauch nicht hängen, sie drückten ihn aktiv nach unten!

Ich habe die Lendenwirbel dann wieder „eingerenkt“, uzw. so:

Mit Physiotherapie habe ich zunächst die Muskeln gelöst, mit Osteopathie die Faszien.

Schließlich mobilisierte ich noch die Gelenke und der Wirbel glitt ohne ein Knacken zurück in seine Position.

Oft habe ich den Bereich noch mit einem Tape versehen, um dem Gewebe Zeit und Platz zu geben, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Merlin, Javra, Burschi, Estella, Ancora, Goodman, Smokey, Conny, Jago und wie sie alle hießen – sie waren froh, drückten den Bauch nicht mehr raus und liefen wieder besser. Wie schön!