Knieprobleme – nicht alle sind gut behandelbar

Wenn ein Pferd Knieprobleme hat, muss zunächst ein genauer Befund gemacht werden. Denn das Knie besteht auch beim Pferd aus zwei Gelenken, dem Kniescheiben- und dem Kniekehlgelenk. Und die Behandlungswege und -chancen variieren deutlich je nach Ursache.

Einerseits läuft die Kniescheibe auf dem Oberschenkel in einem Schlittengelenk. Häufig gibt es bei Pferden das Problem, dass die Kniescheibe nach außen über die Führung rutscht. Das entspricht einer Patellaluxation und war bereits bei diversen Kunden erfolgreich behandelbar. Schlüssel zum Erfolg ist der Ausgleich der Muskelzüge nach innen und nach außen durch Lockerung und Aufbautraining, so dass die Kniescheibe immer zuverlässiger in ihrer Führung bleibt.

Andererseits bilden der Ober- und der Unterschenkel das Kniekehlgelenk, eine komplizierte Einheit mit vielen unterstützenden Bestandteilen wie Menisken und Kreuzbändern. Zum Glück ist dieser Bereich beim Pferd nicht so häufig betroffen wie bei Mensch und Hund. Dennoch zwei Beispiele:

Chester, ein junges, vermögendes Springpferd, ging nach einem Freispringen hinten plötzlich „komisch“. Die Besitzerin bat mich um Hilfe und es stellte sich heraus, dass der innere Meniskus eingeklemmt war. Glücklicherweise ließ er sich durch Manuelle Therapie aus seiner Klemme befreien. Nach ein paar Tagen Entzündungshemmer war alles überstanden.

Conchita, die Quarter Horse Stute auf dem Foto, hat da leider weniger Glück. Der Hubbel auf dem Foto rechts ist ein übertrainierter Wadenmuskel, die tiefen Furchen rechts und links sind Muskellücken in der Hinterbeinmuskulatur. Denn Conchita hat ein unheilbares Problem im Kniekehlgelenk im Bereich der Kreuzbänder. Der Tierarzt hat den Bereich mit einer Spritze unterstützt. Meine Aufgabe liegt darin, die Beweglichkeit zu managen. Bis jetzt sind Conchita und ihre Besitzerin glücklich, dass wir einige Monate Stabilität erreichen konnten. Die Zukunft ist aber leider unsicher. Doch wir hoffen, dass die beiden noch viele Jahre zusammen genießen können. Dry Needling hilft gegen Muskelverspannungen und Physiotherapie an der Longe trainiert die Stützmuskulatur.