Behandlung einer Trageerschöpfung
Abgesunken im Hals-Brust-Übergang, abgemagert und hektisch war Millie, eine 7-jährige Vollblutmix-Stute, als ich sie kennenlernte. Sie hatte gerade einiges hinter sich: Einen Transport aus England nach Bayern, eine misslungene Eingewöhnung in eine Herde, die mit einem Sturz und einer Woche in der Klinik endete, dann wieder ein Stallwechsel.
Drei manuelle Behandlungen mit Physiotherapie und Osteopathie waren erforderlich, damit die Stute wieder aus dem Schmerz kam. Die tiefgehenden Verspannungen, die z.B. den Hufschmiedtermin an den Hinterhufen unmöglich machten, ließen endlich nach mit der Behandlung des Muskel Illiopsoas, der sich zwischen Lendenwirbelsäule und Hinterbeinen spannt.
An Reiten war auch nach den Behandlungen noch nicht zu denken (siehe Bild in der Reithalle). Auffüttern und Auftrainieren ist ein monatelanges Projekt.
Mit ‚Physiotherapie an der Longe‘, einem Konzept von Manuelle Tiermedizin Uschi Horsten, vermittelten wir der Stute eine andere Haltung: Stellung im Genick, Biegung im Hals, Biegung und Aufwölbung im Rücken, Schulter heben… Erst sich selbst, dann den Reiter soll Millie schadlos tragen lernen. Schlüssel ist dabei die untere Muskelkette aus Brustmuskeln, anderen Rumpfträgern und allen Bauchmuskeln.
Nach zwei Monaten wurde das zweite Foto (vor der Reithalle) aufgenommen.
Im Vergleich sind enorme Verbesserungen zu sehen bei der Halshaltung, der Oberlinie, der Kruppe, der Beinstellung… Es bleibt noch einiges zu tun an der Bemuskelung. Und eine weitere Baustelle – die Hufe wegen derer die Vorderbeine noch rückständig stehen – wird noch Monate in Anspruch nehmen. Aber Millie ist auf dem Weg und wenn der Sattler da war, kann bald wieder geritten werden.
Ich danke Millies Besitzerin für die Geduld, die sie mit ihrem Pferd hatte. Millie wird es ihr damit danken, langfristig ein gesundes Reitpferd zu sein.