Langwierige Lahmheit wegen Zerrung

Jagdhund Alois zog sich bei einem Unfall eine Zerrung mit langwieriger Lahmheit zu. Grund war die Kollision mit einem Baum. Ein Unfall kann immer passieren, auch wenn ein Tier top trainiert und bemuskelt ist.

Die Lahmheit von Alois trat immer wieder auf, für einen kurzen Moment nach dem Aufstehen und nach ca. 20-30 min Spaziergang, insbesondere bei unebenem Boden. Die Besitzerin war unsicher, ob die Lahmheit vorn oder hinten sei.

Die Ganganalyse ergab eine Lahmheit vorn links. Die Diagnose war Zerrung der Schulter links und Verdacht auf Hüftgelenksdysplasie (HD) rechts.

Zusätzlich zu meiner Behandlung mit Physiotherapie und Osteopathie entschieden wir uns für Lockerungsübungen durch die Besitzerin (bei mir wird fast jeder Besitzer zu „Hausaufgaben“ angeleitet) sowie insbesondere für SCHONUNG des sehr sportlichen, aktiven Jagdhundes.

Schonung heißt zuerst viel Schritt in der Ebene auf griffigem Belag, wenn nötig an der Leine.

Langsame Steigerung der Belastung heißt jeden zweiten bis dritten Tag längere Spaziergänge oder höhere Gangart (Trab) oder zunehmende Steigung oder unebener Untergrund oder (zuletzt) tieferer Boden.

Bei weniger gut trainiertem Hund hätte ich noch den gezielten Muskelaufbau empfohlen, dazu gehört – ganz unspektakulär – Schritt bergauf.

Spitzenbelastungen werden langfristig vermieden, dazu gehören Sprünge und Stopps. Bei Sprüngen werden insbesondere vermieden Hochspringen bei Hinterhandproblematik, Runterspringen bei Vorhandproblematik.

Weichteilerkrankungen – wie hier eine Zerrung an der Schulter – sind langwierig und benötigen dosierte Belastung. Komplette Ruhe wäre ebenso falsch wie volle Belastung, daher das o.g. Schonungs- und Aufbauprogramm über 6-8 Wochen, bis Alois wieder 100 % belastbar war.

Unfall bei Jagdhund, langwierige Lahmheit wegen Schulterzerrung