Älteres Pferd – was tun?
Danilo, ein großer Warmblut-Wallach, steht für seine 25 Jahre gut da. Er wohnt in einem großzügigen Laufstall und wird mehrmals die Woche bewegt – ausgeritten und longiert von Besitzerin und Reitbeteiligung. In der Box wie auf dem Foto steht er nur kurz, um in Ruhe sein Zusatzfutter zu fressen.
Leider trat Danilo an der Longe hinten kurz und lief vorn mit hoher Hals-/Kopfhaltung. So war das Longieren nur Bewegung, aber kein gesundes Training. Die Besitzerin bat um eine manuelle Behandlung, bei der ich die verspannte Muskulatur lockern und dehnen konnte. Die Bewegung der Hinterhand in Trab und Galopp verbesserte sich merklich, auch der Rücken konnte sich wieder heben.
Beim zweiten Termin begann ich mit „Physiotherapie an der Longe“. Genau der richtige Ansatz, nicht nur für das ältere Pferd! Denn siehe da, mit Stellung und Biegung am Kappzaum, Peitschensignalen in Gurtlage und Flanke veränderte sich Danilos Haltung. Er streckte seine Oberlinie, ließ den Hals fallen und lernte Widerrist und Rücken aufzuwölben. In vier weiteren Unterrichtseinheiten erlernte die Besitzerin selbst die „Physiotherapie an der Longe“ und konnte Danilo viele Monate gesund erhalten.
Neulich schrieb mir die Besitzerin, Danilo leide aktuell wieder an seiner Arthrose, ob da eine Behandlung Sinn mache? „Auf jeden Fall“, ist meine Antwort. Denn Arthrose – knöcherne Veränderung in Gelenken – nimmt im Alter zu und ist leider nicht heilbar. Die Schonhaltungen, die daraus entstehen, führen aber zu Muskelverspannungen, die schmerzhafter sein können als die Arthrose selbst. Ich empfehle gerade bei älteren Pferden immer wieder einen begleitenden Termin Manuelle Tiermedizin zur Kontrolle der Entwicklung und Lockerung der Schonhaltungen.
P.S. Was die nassen Stellen auf der Kruppe bedeuten? Bei Danilo wie bei vielen anderen Pferden neigt die Kruppenmuskulatur besonders zu Verspannungen, da habe ich ihm nach der Behandlung Magnesiumöl spendiert. Alles Gute, Großer!